29
Nov.

„WAS SAGT MAN?!“

gepostet von Ilka Prinz

„Was sagt man?!“ – kennen Sie diese auffordernde Frage für mehr Dankbarkeit noch aus Ihrer Kindheit? Danach, so haben wir gelernt, folgt ein braves „Danke!“ und danach, so haben wir gelernt, waren alle Beteiligten zufrieden. Danke – dieses kleine Wort hat eine große Wirkung. Noch größer ist die Wirkung allerdings, wenn wir das, was wir da sagen, auch so meinen. Und noch größer ist die Wirkung, wenn wir das, was wir sagen und meinen auch fühlen.

„Was sagt man?!“ – fordert in erster Linie zum Sagen auf. Unser Verstand versteht dann, dass man „Danke!“ sagen soll, wenn man von jemandem etwas bekommt. Doch nur weil der Verstand das theoretisch begriffen hat, heißt es noch lange nicht, dass wir das auch fühlen. Ich bin mir jedoch sehr sicher, dass jeder von Ihnen dieses tiefe Gefühl der Dankbarkeit und die wunderbaren Folgen, die daraus entstehen, kennt.

Wann waren Sie das letzte Mal so richtig dankbar und wofür? Was war der Anlass? Wie groß muss der Anlass sein, um tiefe Dankbarkeit zu empfinden? Wie groß darf das Elend der anderen sein, damit man für die eigene Situation dankbar ist? Für welche angeblichen Selbstverständlichkeiten empfinden wir schon gar keine Dankbarkeit mehr?

Wie Dankbarkeit Ihr Leben beeinflusst.

Wissenschaftler untersuchen schon länger den Einfluss des Gefühls der Dankbarkeit auf die körperliche Gesundheit. So wurde festgestellt, dass regelmäßige und bewusste Dankbarkeit sich z. B. positiv auf die Herzgesundheit auswirkt (Mills PJ et al., „The role of gratitude in spiritual well-being in asymptomatic heart failure patients”, Spirituality in Clinical Practice, 2015) Das Ergebnis dieser Studie deckt sich mit den Ergebnissen anderer Studien und hat mich weiß Gott nicht überrascht. Wer dankbar ist, verbessert die Gesundheit seines Herzens und senkt Entzündungswerte im Körper. Zudem stärken dankbare Menschen ihre mentale Gesundheit. Ihre Laune hebt sich und sie schlafen besser. Dankbarkeit hat direkte Auswirkungen auf ein gesundes Selbstvertrauen. Mit Dankbarkeit verstärken sich soziale Bindungen. Dankbare Menschen sind motivierter und erreichen konsequenter ihre Ziele.

Sie dürfen also „einfach nur“ dankbar sein. Dankbar – auch über die kleinen Dinge im Leben, die genauer betrachtet oft sehr große Dinge sind.

Wie schaffen Sie das? Wie kriegen Sie das hin in einer Welt, die nach schneller, höher, weiter, besser als alle anderen schreit. Eine Welt, in der uns selten beigebracht wird einmal zufrieden zu sein, weil – besser geht immer – schöner, schlanker, erfolgreicher sowieso. Eine Welt, in der Bedürfnisse entfacht werden, von denen man nicht wusste, dass man sie hat. Eine Welt, in der sich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute. Eine Welt, in der Ängste geschürt werden, damit man sich profilieren kann, sich sanieren kann, andere kontrollieren kann.

Wie schaffen Sie es dennoch, dankbar zu sein für das, was ist, für den Menschen, der Sie sind?

Fünf Schritte für mehr Dankbarkeit.

1. Dankbar zu sein, heißt achtsam zu sein. Aufmerksam. Dankbar zu sein, heißt, nichts als selbstverständlich anzusehen. Dankbarkeit heißt wertzuschätzen – den Wert, dessen was ist, zu schätzen. Wertschätzen Sie sich und die Menschen in Ihrer Umgebung. Was zeichnet Sie aus? Was zeichnet den anderen aus?

2. Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen. Sie können sich nur mit sich selbst vergleichen. Wer waren Sie vor 5 Jahren? Wer sind Sie heute? Der Vergleich ist meistens die Wurzel der Unzufriedenheit. Unzufriedenheit ist Gift für Dankbarkeit und damit für Sie selbst.

Hören Sie auf, andere mit anderen zu vergleichen – Ihren Mitarbeiter mit anderen Mitarbeitern, Ihren Chef mit anderen Chefs.

3. Setzen Sie Ihre „Brille des Mangels“ ab und die der Fülle auf. Schauen Sie sich um, wie reich Ihr Leben ist. Halten Sie Selbstverständlichkeiten nicht für Selbstverständlichkeiten, sondern erkennen Sie diese als Geschenk.

4. Ändern Sie Ihren Fokus, denn wo Ihre Aufmerksamkeit ist, da kommen Sie hin. Machen Sie nicht etwas größer in Ihrem Leben, das Sie gar nicht mehr haben wollen. Konzentrieren Sie sich, sobald Sie ein Problem erkannt haben, auf dessen Lösung. Was soll sein, wenn es das Problem nicht mehr gibt? Seien Sie auch für das Problem dankbar – denn Sie können daran lernen, sich entwickeln oder den anderen in seine Kraft bringen.

5. Und zu guter Letzt: Fühlen Sie Dankbarkeit. Wie fühlt sich Dankbarkeit an? Was löst Sie in Ihnen aus? Wie verändert Dankbarkeit den Moment? Wie verändert Dankbarkeit Ihre Umgebung? Wie verändert Dankbarkeit Ihr Leben?

Bereichern Sie Ihr Leben und das der anderen mit Dankbarkeit.

Nicht später. Nicht irgendwann. Jetzt.