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18
Mai

SO FÜHREN SIE MITARBEITERORIENTIERT. (4)

gepostet von Ilka Prinz

Der letzte Teil meiner Blog-Reihe –  So führen Sie mitarbeiterorientiert  – widmet sich dem Motivationsprogramm „Detail – Global“. Auch dieses Pärchen ist ein hoch interessantes, denn Sie erfahren, weshalb es Menschen gibt, die die Bäume vor lauter Wald nicht sehen, während andere den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

Detail – Global

Dieses Programm zeigt Ihnen, wie jemand mit Informationen, die er bekommt, umgeht bzw. wie jemand Informationen weitergibt. Das Wissen darüber ist wichtig, um den notwendigen Rahmen zu erkennen, in dem die jeweilige Person mit Leichtigkeit maximal produktiv ist. Außerdem wissen Sie, sobald Sie das jeweilige Programm ihres Gegenübers kennen, auf welche Art und Weise Sie ihn von etwas überzeugen können. Es geht hier um die Größe der Informationseinheiten, die eine Person benötigt, um aktiv, motiviert, zufrieden zu sein.

Detail

Sicherlich haben Sie es schon einmal erlebt, dass ein Mitarbeiter, als Sie ihn nach seinem Urlaub fragten, in vollständigster Ausführlichkeit erzählt hat. Sie wollten vielleicht nur wissen, ob es schön war oder nicht. Nach den Ausführungen Ihres Mitarbeiters hatten Sie jedoch das Gefühl, dass Sie mit ihm im Urlaub waren – Sie kannten danach den genauen Weg zum Urlaubsziel, die Region (in der Sie vielleicht noch nie gewesen waren) und Sie wissen, was auf der Rückfahrt alles schiefgegangen war und weshalb. Und was Sie spätestens auch wissen, ist, dass dieser Mitarbeiter „Detail“ ist.

Detailorientierte Menschen benötigen kleine Informationseinheiten und kommunizieren auch so – Schritt für Schritt. So wie sie kommunizieren, so gehen sie auch durch die Welt. Ihnen fallen Kleinigkeiten auf, das große Ganze erkennen sie jedoch nur selten. Sie sehen die Bäume, ja sogar die Beschaffenheit des Stammes, die Äste und Zweige, jedoch nicht den Wald. Demzufolge haben sie oft Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen oder sich den Überblick zu verschaffen.

Wenn Sie ein wichtiges Projekt haben, dann geben Sie die fertige Ausarbeitung diesem Mitarbeiter zur Kontrolle. Alle Aufgaben, bei denen Einzelheiten von großer Wichtigkeit sind, sind bei diesen Mitarbeitern genau richtig.

Sollten Sie Informationen von einem detailorientierten Mitarbeiter benötigen, jedoch wenig Zeit haben, kommunizieren Sie ihm von vornherein einen festen Zeitrahmen. Sinnvoll ist es, dem Mitarbeiter schon im Vorfeld des Gesprächs zu sagen, in welchen Umfang Sie sich Informationen von ihm wünschen. Erfährt es dies erst im Gespräch, wird er sich schwer tun, die Essenz zu kommunizieren – besonders unter „Zeitdruck“.

Gegenüber Personen, die detailorientiert sind macht es auch Sinn, sich zu merken, womit sie begonnen haben. Nicht selten vergessen vor lauter Details, was sie eigentlich sagen wollten oder den Ausgangspunkt des Gesprächs.

Global

Menschen, die ein eher global orientiertes Muster haben, können sich zwar eine gewisse Zeit auf Details konzentrieren, ziehen zunächst einen großen Überblick jedoch vor. Diesen können sie sich in relativ kurzer Zeit verschaffen. Da sie sich weniger auf die Details konzentrieren, kann es ihnen passieren, dass sie Informationen wie zufällig präsentieren und sie nicht in eine logische Reihenfolge bringen. Letztere zu erkennen, fällt globalen Denkern meistens schwer. Auf Grund der Tatsache, dass zu viele Details sie eher unruhig werden lassen, sprechen sie in einfachen, knappen Sätzen. Sie wollen gleich auf den Punkt kommen.

Oft gibt es unter den global motivierten Menschen Visionäre. Sie sehen den Zielzustand, wissen, wo sie hin möchten und entwickeln dann von dort aus ihr Vorgehen. Dabei überlassen sie das genaue Ausarbeiten der Details gerne anderen. Daran sehen Sie wie wichtig es ist, in Teams sowohl global- als auch detailorientierte Mitarbeiter zu haben. In Projekten sehen erstere das große Ganze während letztere gerne die Details ausarbeiten.

Achten Sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter darauf, welche Stelle welches Motivationsprogramm braucht. Ein globalorientierter Mitarbeiter für die Buchführung, wäre für Ihr Unternehmen auf lange Sicht wohl eher ungünstig. Am Anfang eines Projektmanagements darf gerne eine global orientierte Person stehen. In der Qualitätskontrolle sind detailorientierte Mitarbeiter besser aufgehoben als globalorientierte. Sind diese Mitarbeiter dann noch „weg von“ (s. „So führen Sie mitarbeiterorientierter (1)“) umso besser.

Wie Sie das jeweilige Programm erkennen

Eine spezielle Frage gibt es hier nicht. Egal, was Sie Ihren Mitarbeiter fragen – antwortet er kurz und bündig, können Sie davon ausgehen, dass er eher ein globales Programm hat. Antwortet er ausschweifend, ist er tendenziell detailorientiert.

Detailorientierte Menschen sprechen Schritt für Schritt, in einer logischen Reihenfolge. Ich habe Menschen erlebt, die mit ganzem Körpereinsatz sprechen, wenn es z. B. um Wegbeschreibungen geht. Ihre Sätze sind ausgeschmückt mit Adverbien oder Adjektiven. Wird Ihr Mitarbeiter unterbrochen, fängt er häufig wieder an der Stelle, an der er unterbrochen wurde.

Wenn Sie einen Mitarbeiter haben, der global orientiert ist, werden Sie ihn daran erkennen, dass er z. B. kurze Antworten gibt, nichts ausschmückt. Vielleicht – und gerade wenn Sie eher detailorientiert sind – haben Sie manchmal das Gefühl, nicht genug Informationen von Ihrem Mitarbeiter zu bekommen.

Globalorientierte Menschen sind stark, wenn es um die konzeptuelle Ebene geht oder darum, sich einen Überblick zu verschaffen. Details fallen ihnen weniger auf.

Wie Sie Ihre Sprache wählen

Um auch in diesem Fall mitarbeiterorientiert zu führen, ist es wichtig und sinnvoll, dass Sie auf das jeweilige Muster dieser Person eingehen.

Bei detailorientierten Mitarbeitern sprechen Sie detailliert, genau und präzise. Sprechen Sie in Sequenzen – Schritt für Schritt. Verwenden Sie Adjektive und fügen Sie Zusatzinformationen ein.

Globalorientierte Mitarbeiter motivieren Sie mit kurzen, knappen Informationen, die ihnen einen Überblick schenken. Kerngedanken statt ausführlicher Details. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche: „im allgemeinen…“, „Das wichtigste ist…“.

Fragen für Ihre (mitarbeiterorientierte) Weiterentwicklung:

  • Welches sind Ihre bevorzugten Programme?
  • Was denken Sie über Menschen, die ein Ihrem Programm entgegengesetztes haben?
  • Denken Sie an eine ganz bestimmte Situation: Welche Vorteile hat das Ihrem Programm entgegengesetzte?
  • In einer ganz konkreten Stress-Situation: Was können Sie tun, um entspannter zu sein und somit die ganze „Programm-Klaviatur“ zu spielen?