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SO FÜHREN SIE MITARBEITERORIENTIERT. (1)
Mitarbeiterorientiert zu führen, ist für Sie als Führungskraft eine Ihrer wichtigsten Aufgaben. Sie dürfen sich einmal mehr bewusst darüber sein, wie Sie Ihren Mitarbeiter so führen, dass Sie ihn fördern, motivieren und fordern.
Mitarbeiterorientiert zu führen bedeutet zu verstehen, was genau Ihr Mitarbeiter sagt und weshalb er sich so verhält wie er sich verhält. Wie können Sie die maximale Wirkung bei Ihrem Gegenüber erreichen? Warum ist Ihre Beobachtungsgabe gefragt und wie können Sie dabei Sprache einsetzen? Dieser vierteilige Blog gibt Ihnen wichtige Hilfestellungen.
Menschen lassen sich durch unterschiedliche Szenarien motivieren. Sie als Führungskraft dürfen zum einen wissen, welche genau das sind und Sie dürfen des Weiteren und ausgehend von diesem Wissen Ihre Worte bewusst auswählen.
Unsere Motivation entspringt bestimmten „Programmen“, die wir in uns tragen. Diese Programme wählen und steuern genau die Informationen, die letzten Endes aus der unbewussten Wahrnehmung in unser Bewusstsein dringen. Hier kann mitarbeiterorientierte Führung beginnen. Kennen Sie als Führungskraft das „Programm“ Ihres Mitarbeiters und stimmen Sie Ihre Kommunikation, darauf ab, wird es Ihnen leichter fallen zu motivieren und Ihrem Mitarbeiter wird es leichter fallen, motiviert zu sein.
In dieser vierteiligen Blogreihe stelle ich Ihnen vier wichtige Programme vor. Außerdem gebe ich Ihnen dazu eine Auswahl an Sprachmustern an die Hand, die Ihnen in Gesprächen mit Ihren Mitarbeitern weiterhelfen und Ihnen so mitarbeiterorientierte Führung leichter machen.
Zunächst möchte ich unbedingt zwei wichtige Grundlagen voranstellen:
- Wir tragen stets beide Pole dieses Handlungs-Programme in uns – können also die ganze Klaviatur spielen. Voraussetzung dafür ist: wir sind entspannt. Sind wir jedoch (etwas) im Stress, so tritt unser präferierter Pol zutage. Bei den vorgestellten Programmen geht es also stets um Tendenzen und nicht um „das ist immer und überall genau so und niemals anders“.
- Keiner dieser Pole ist besser oder schlechter. Es geht auf keinen Fall darum, Menschen umzupolen. Es geht vielmehr darum, ihre Sprache zu sprechen, ihnen ein Ins-Handeln-Kommen zu erleichtern und die Vorteile des jeweiligen Pols zu erkennen und zu nutzen.
Hin zu – Von weg
Diesem Programm liegt die Frage zugrunde: Was bewegt Ihren Mitarbeiter zum Handeln? Entspringt seine Motivation der Tatsache, dass er sich gerne auf ein Ziel zubewegt (Hin zu) oder entspringt seine Motivation aus dem Wunsch, etwas vermeiden oder verhindern zu wollen (Von weg)?
Hin zu
Ist Ihr Mitarbeiter ein „Hin zu-Mensch“ so motivieren ihn Ziele, d.h., sein Denken wird von Zielen bestimmt, er konzentriert sich in seiner Arbeit auf Ziele und ist motiviert, da er etwas erreichen will. Menschen mit einem Hin zu-Programm schöpfen aus diesem Fokus ihre Energie. Anderseits fällt es ihnen eher schwer, Probleme oder Hindernisse zu erkennen.
Von weg
Ein „Von weg-Mitarbeiter“ erfährt Motivation, wenn es darum geht, Probleme zu lösen, etwas zu vermeiden oder zu verhindern. Unter Umständen haben diese Menschen Schwierigkeiten, sich auf Ziele zu konzentrieren, weil ihnen eventuelle Probleme die Sicht versperren. „Von weg-Menschen“ werden von „Hin zu-Menschen“ oft als negativ oder zynisch wahrgenommen. „Hin-zu-Menschen“ erscheinen „Von weg-Menschen“ dafür eher als naiv.
Wie Sie das jeweilige Programm erkennen
Hier ist Hinhören gefragt. Wie und was sagt Ihr Mitarbeiter genau? Spricht er von seinen Zielen, davon, was er erreichen will oder spricht er davon, was er vermeiden möchte? Spricht er von Herausforderungen oder von Problemen? Spricht er davon, warum er etwas tut oder warum er etwas nicht tut?
Ist seine Sprache auf etwas hin gerichtet: bekommen, erreichen, erhalten, zielorientiert, zielgerichtet, Möglichkeiten, Vorteile Nutzen oder von etwas weg gerichtet: vermeiden, verhindern, lösen, beseitigen, Probleme, Hindernisse, keine Probleme mehr? Sagt er, was er will oder was er nicht will?
Bei diesem Programm wird ganz deutlich, wo der Wert der jeweiligen Pole liegt: Wir brauchen sowohl Menschen, die große Ziele ja sogar Visionen haben. Wir brauchen aber auch Menschen, die mögliche Hindernisse erkennen und motiviert sind, sie zu beseitigen oder zu vermeiden. Deshalb ist es immer günstig, in einem Team sowohl „Von weg-Mitarbeiter“ als auch „Hin zu-Mitarbeiter“ zu haben.
Eine wichtige Frage, um das jeweilige Programm zu erkennen kann z.B. sein: Warum ist Ihnen das (Kriterium, um das es geht) wichtig?
Wie Sie Ihre Sprache wählen
Hin zu-orientierten Mitarbeiter dürfen Sie den Nutzen und die Vorteile einer Maßnahme erklären. Sie dürfen ihnen Aufgaben geben, die es ihnen ermöglichen, Ziele zu erreichen.
Ihre Mitarbeiter werden in Besprechungen lieber über Ziele und Vorteile als über eventuelle oder reale Probleme sprechen wollen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Sie ihnen die Vorteile aufzeigen, die mit der Berücksichtigung oder Lösung bestimmter Probleme auf dem Weg zum Ziel verbunden sind.
Von weg-motivierten Mitarbeitern dürfen Sie erklären, welche Probleme es geben könnte, wenn sich das Team nur auf Hindernisse konzentriert. Sie könnten sie auch bitten, sich innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens Maßnahmen zu überlegen, die zur Vermeidung möglicher Hindernisse beitragen.
Verwenden Sie die jeweiligen präferierten Sprachmuster Ihres Gegenübers, z.B.
Hin zu: erreichen, bekommen, ermöglichen, Nutzen, Vorteile
Von weg: vermeiden, lösen, verhindern, herausfinden, keine Probleme/Hindernisse mehr
Fragen für Ihre (mitarbeiterorientierte) Weiterentwicklung:
- Welches ist Ihr bevorzugtes Programm?
- Was denken Sie über Menschen, die das Ihrem Programm entgegengesetzte haben?
- Denken Sie an eine ganz bestimmte Situation: Welche Vorteile hat das Ihrem Programm entgegengesetzte?
- In einer ganz konkreten Stress-Situation: Was können Sie tun, um entspannter zu sein und somit die ganze „Programm-Klaviatur“ zu spielen?
Im zweiten Teil meiner Blogreihe erwartet Sie ein weiteres interessantes Handlungs-/Motivations-Programm.